Steinkistengrab mit Seelenloch

Stein­kis­ten­grab mit Seelenloch

Die Stein­kis­te, deren Ost­wand der anste­hen­de Sand­stein bil­det, mißt 2 x 1,20 m; die übri­gen Wän­de bestehen aus bis zu 20 cm dicken Sand­stein­plat­ten. In der Kis­te konn­ten außer mensch­li­chen Kno­chen auch Scher­ben, unter ande­rem ein wegen sei­ner Ver­zie­rung Sta­chel­draht­be­cher genann­tes Gefäß, gebor­gen wer­den. Auf­grund die­ser Fun­de konn­te die Nut­zungs­zeit des Gra­bes in die Jung­stein­zeit, von ca. 2800 bis ins 2. Jahr­tau­send v. Chr., datiert wer­den.
Am auf­schluß­reichs­ten ist eine Plat­te, von der lei­der nur noch der unte­re Teil erhal­ten ist: Sie weist in der Mit­te ein ehe­mals ca. 70 cm gro­ßes soge­nann­tes See­len­loch, einen Durch­laß für die See­le, auf. Die­se Bezeich­nung ist christ­lich geprägt, wobei wir wegen feh­len­der Über­lie­fe­rung nicht wis­sen, ob sie auch auf die Glau­bens­vor­stel­lung der Men­schen damals zutraf. An die Kis­te schloß sich eine heu­te kaum noch erhal­te­ne Vor­kam­mer an. Ursprüng­lich war das Grab mit wei­te­ren Plat­ten abge­deckt, so dass ein geschlos­se­ner Raum ent­stand, in den die Ver­stor­be­nen mit Bei­ga­ben abge­legt wur­den.
Die Grab­an­la­ge wur­de über vie­le Gene­ra­tio­nen für Bestat­tun­gen genutzt, wobei das soge­nann­te See­len­loch wohl als Zugang für wei­te­re Bei­set­zun­gen dien­te. Das Grab ist für die­se Gegend ein­ma­lig; es ist die ein­zi­ge hier bekann­te stein­zeit­li­che Grab­an­la­ge die­ser Form.

Stein­kis­ten­grab mit Seelenloch
Stein­kis­ten­grab mit Seelenloch