Geschichte
Die Gemarkung Holsthum war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, wie die Menhire, Kultstätten eines Bauernvolkes und andere Spuren, wie die Reste einer vor römischen Befestigung des Plateaus bezeugen. Auf eine Besiedlungskontinuität weisen vorchristliche und gallo-römische Gräberfelder und Siedlungsreste hin.
Die Seite Geschichte.Holsthum.de begleitet die 2017 erschienene Publikation
Holsthum – Ein Dorf in der Südeifel
und enthält Dokumente, Bilder und Karten zur Geschichte Holsthums.
Zwischen 1991 und 1993 wurde unter wissenschaftlicher Leitung durch das Rheinische Landesmuseums Trier ein römischer Gutshof – villa rustika – ausgegraben. Die freigelegten Grundmauern, ein vollständig erhaltener Kellerraum mit einer, noch heute funktionierenden Drainage und eine Vielzahl von Funden (Säulen etc.) vermitteln den Eindruck einer großartigen Anlage. Es handelte sich um eine Villa mit Frontportikus (Säulenhalle) und Eckrisaliten (Türme). Im nordwestlich gelegenen Eckrisalit befand sich der Badetrakt. Die Frontlänge des Gebäudes betrug 47,40m bei einer Tiefe von 23,65m.
Zu den interessantesten Funden bei der Ausgrabung der Villa gehörten dünne Bronzestangen mit Einkerbungen, sowie Schrötlinge aus Bronze, die zur Münzprägung verwendet wurden. Vermutlich handelte es sich, wie andernorts auch belegt, um eine offiziell geduldete Produktion von knappen Kleingeld aus der Zeit um 275 n. Chr. und nicht um die Herstellung von Falschgeld.
Weitere archäologische Funde deuten daraufhin, dass die Villa bis etwa Mitte des 4. Jhdt. bewohnt und wie Münzfunde belegen, noch in frühfränkischer Zeit genutzt worden ist.
Der Ort Holsthum wird erstmalig in einer Urkunde von 869 n. Chr. erwähnt: „Leofridus schenkt sein im Bedgau gelegenes Gut dem Kloster Echternach“.
Im 12. Jhdt. wird „Holcem“ im Echternacher-Prozessionsverzeichnis aufgeführt.
1170 erfolgte die Schenkung eines Anteils Weizen aus „ Holzzeim“ des Ehepaares Herbert und Steinburg an die Abtei Echternach.
1246 Vergleich des Pfarrers Isenbardus von Echternach mit Schöffen von „Holzheim“ über Entrichtung des Saalzehnten (grundherrliche Abgabe).
Ende 13. / Anfang 14. Jhdt. Güterverkäufe zwischen Adelsfamilien in „Holzheym“.
Ende des 14. Jhdt. gelangte Holsthum in den Besitz der luxemburgischen Herrschaft Bourscheid.
Neben dem Zehnt mussten die Holsthumer u.a. Kriegsdienst, Bau-und Brieffrondienste für die Herrschaft leisten. Ein weiterer Frondienst waren die Weinfuhren von der Mosel nach Bourscheid.
Aus einem Bourscheider Regest (Band 2 Nr. 1158) stammt die nachfolgende Notiz über die Beköstigung der Froner:
Wenn die von Holsthum Wein hierher fahren, schuldet man ihnen, sobald der Wein wohlgeliefert im Keller liegt, eine gute Mahlzeit mit zweierlei Fisch und so viel Wein, dass sie betrunken werden; am Morgen (danach) gibt man die Suppe, einen Brei und Pfannkuchen oder Käse, und einen Trank Bier oder Birnentrank, nicht mehr, und jeden Wagen drei Sester Hafer.
1454 wird „Holtzem“ in einer Lehenserklärung Bernhard II. von Bourscheid gegenüber Philipp von Burgund erwähnt.
1495–1680 hatte Holsthum zwischen 8–13 Feuerstellen, lediglich in Krisenzeiten verringerte sich die Anzahl, so im 30 jährigen Krieg auf 3 (1636).
1570 Weidegrenzstreit zwischen „Versweiler“ (Ferschweiler) und „Holzthumb“.
1658 Erwähnung des Ortes „Holzthumb“ in einem Visitationsbericht.
1760 wird der Ort in einem Lehensverzeichniss der Herrschaft Bourscheid aufgeführt.
Im Jahre 1769 begann man in Holsthum mit dem Bau einer Glashütte, in der von 1774–1814 und von 1842–1849 Glas produziert wurde und bis zu 100 Mann beschäftigt waren.
1792 erfolgte eine Waldteilung zwischen Holsthum und der Herrschaft Bourscheid.
Ab März 1795 gehört der Ort zum Wälderdepartment (franz. Verwaltung).
Ab 1815 (Wiener Kongress) wurde Holsthum dem Königreich Preußen angegliedert.
In der Folge blieb Holsthum ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Während der Ardennen-Offensive war die Region stark umkämpft. Hiervon zeugt ein Soldatenfriedhof in Holsthum, auf dem 243 Soldaten ihre letzte Ruhe fanden.
Literatur- / Quellenverzeichnis:
- Grob; Vanerus, Denombrements des Feux, 1921
- MRUB (Mittelrhein Urkundenbuch), 1864 ff.
- Wackenroder, Kunstdenkmäler – Kreis Bitburg, 1927
- Landeshauptarchiv Koblenz Bestand 15
- Regesten des Archivs der Herren von Bourscheid, 1989 ff.
- de Lorenzi, Geschichte der Pfarreien, 1887
- Kyll N., Ortsnamen an Enz und Prüm, 1968
- Dreesen ‚Industrialisierung Südeifel, 1997