Kiesgräber

Kies­grä­ber

Die Kies­grä­ber sind ein gal­lo-römi­scher Begräb­nis­platz, der ver­schie­de­ne Arten der Brand­be­stat­tung zeigt.
Wäh­rend ein­zel­ne hier zu Tage tre­ten­de fla­che Sand­stei­ne mit Mei­ßel oder Spitz­ha­cke bear­bei­tet sind, so dass recht­ecki­ge, geglät­te­te Flä­chen ent­stan­den, sind in ande­re vier­ecki­ge Ver­tie­fun­gen ein­ge­ar­bei­tet. Die­se dien­ten zur Auf­nah­me der Asche des Ver­stor­be­nen, der Urne und klei­ne­rer Gefä­ße mit und als Bei­ga­ben. Abge­deckt waren sie mit Halb­wal­zen­stei­nen (s. Schmit­ten­kreuz und Holst­hu­mer Grä­ber­fel­der) oder mit soge­nann­ten Hüt­ten­grab­stei­nen, die haus- oder dach­för­mig gestal­tet sind.
Die an allen Sei­ten geglät­te­ten Sand­stei­ne sind wahr­schein­lich Basis­stei­ne für Grab­ma­le mit halb­wal­zen­för­mi­gen Abde­ckun­gen gewe­sen. Bei die­ser Bestat­tungs­art wur­den Urne und Bei­ga­ben auf der geglät­te­ten Ober­flä­che abge­stellt, und mit dem Stein über­deckt, der innen aus­ge­höhlt war.
Für eine drit­te Art der Brand­be­stat­tung ver­wen­de­te man eine stei­ner­ne Kis­te für Asche und Bei­ga­ben, die dann mit einem Grab­stein über­deckt wur­de.
Grund­ge­dan­ke bei die­ser Art der Über­de­ckung war wohl, für den Toten eine Woh­nung zu schaf­fen, in der er sich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes “zu Hau­se” füh­len konn­te. Die Rekon­struk­ti­ons­zeich­nung vor Ort zeigt einen Blick auf die Grä­ber­an­la­ge zur Zeit ihrer Benut­zung im 2. Jh. n. Chr. Die mit Hüt­ten­grab­stei­nen abge­deck­ten Ver­tie­fun­gen der Sand­stein­plat­te ver­mit­tel­ten den Ein­druck, dass es sich um eine klei­ne Ansied­lung han­del­te.
Auch in die­sem Fall herrscht Unklar­heit über die Bedeu­tung des Namens. Man­che sehen dar­in “Kriegs­grä­ber”, ande­re deu­ten es als Beschrei­bungs­hil­fe: Das Wort “Kies” bedeu­tet im Dia­lekt “Käse”, und viel­leicht hat sich ja jemand beim Anblick die­ser Anla­ge an Käse­schach­teln oder ‑schüs­seln erin­nert gefühlt.